Heute möchte ich Euch mit Mareike und Moni vom Blog ALLtäglich bekanntmachen. Die beiden sind ein familiäres Kreativ-Duo, was ich besonders cool finde. Bei ALLtäglich geht es um Genähtes, Papier und Buchbinden, Kalligrafie und Schrift, Gebasteltes und natürlich darf auch ein Schuss Familiäres nicht fehlen. Am besten schaut Ihr selbst mal vorbei
"KLICK". Moni und ich haben sogar mal vor richtig vielen Jahren einen großartigen Workshop in Lauenburg von
Birgit Nass und
Marí-Emily Bohley besucht, wir kennen uns sozusagen "in Echt". Wer weiß, vielleicht treffen wir uns da mal wieder, wenn Termin und Thema passen? Lust hätte ich schon… :)
Und Auf die Idee, diesem Blog einen Extra-Post zu widmen kam ich, weil ich von den beiden vor sehr sehr sehr sehr langer Zeit einen Award verliehen bekam. Awards funktionieren meistens so, dass man- hat man einen solchen erhalten- den virtuellen Preis an andere Blogs weiterverleiht, also sozusagen Leseempfehlungen ausspricht. Zumeist für Blogs, die noch keine so große Leserschaft haben. Darüber habe ich mich total gefreut; nun war an speziell diesen Award die Aufforderung geknüpft, sich 11 Fragen auszudenken, die die Nominierten dann beantworten um dann ihrerseits den Award weiterzureichen mit neuen Fragen und so weiter.
Und so verging die Zeit.
Viel Zeit.
Ich habe zum Einen gemerkt, dass ich auf die Schnelle gar nicht so viele Blogs zusammenbekam, die mir gut gefielen und die den Preis nicht schon einmal bekommen hatten, um den Award weiter zu reichen. Und ich wollte auch nicht einfach auf`s Geratewohl irgendwen nominieren…
Zum Anderen habe ich mir das Hirn zermartert, welche 11 Fragen ich mir wohl ausdenken könnte, die für so viele verschiedene Leute irgendwie Sinn machen und bei deren Beantwortung man auch etwas Spannendes über die jeweiligen Blogger/innen erfährt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Dieser Post blieb liegen.
Da ich mich nun aber doch für das ausgesprochene Lob der Beiden bedanken möchte, habe ich mir 11 Fragen überlegt, die ich den beiden gestellt habe, damit Ihr ein wenig mehr über die Macherinnen vom ALLtäglich Blog erfahren könnt.
Fragen an Mareike und Moni:
Was waren die Beweggründe, eure beiden Blogs zusammenzulegen?Mareike: Eigentlich frage ich mich heute, warum wir je mit zwei Blogs gestartet sind. Meine ganze kreative Karriere hindurch arbeite ich mit Moni zusammen, durch sie bin ich in diesen Beruf hineingewachsen, im wahrsten Sinne des Wortes (meine erste Veröffentlichung hatte ich mit zarten fünf Jahren, als ich am mütterlichen Schreibtisch ein Fimo-Knetfigürchen mitbastelte). Wir arbeiten gerne zusammen, in den Details ergänzen wir uns sehr gut, aber bei den großen Linien sind wir uns meist einig: von der Blog-Zusammenlegung versprachen wir uns also einerseits mehr Vielfalt, ohne jedoch zu große Stilsprünge zu haben. Andererseits war uns wichtig, den Blog regelmäßiger zu befüllen. Ist Moni unterwegs, schreibe ich; komme ich wegen der Kinder nicht dazu, kümmert Moni sich um den Blog - und in der Zwischenzeit schreiben wir gemeinsam.
Moni: Hauptsächlich, weil jede einen "halb gefüllten" Blog hatte - und sich bei Beiträgen von den Kindern manchmal schiere Dubletten ergaben.
Anmerkung meinerseits: hier ist der Link zu Monis altem Blog…lohnt sich auch :)
Welche Aspekte beim "Kreativ-Bloggen" sind für Euch besonders wichtig?Mareike: Wir zeigen tatsächlich nur das, was wir lieben, uns Spaß macht, was uns gefällt. Einerseits geben wir also einen Einblick in unser Schaffen. Andererseits versuchen wir auch verstärkt, anderen die Möglichkeit zu geben, über Tutorials einen Zugang zur eigenen Kreativität zu finden.
Moni: Ich glaube fast, dass das so ein bisschen mein Ersatz für den Einbruch in der Zeitschriftenbranche ist? Dadurch bin ich es auch gewohnt, Anleitungen zu meinen Sachen zu schreiben. Es ist schön, wenn man andere für das begeistern kann, was man selbst gerne macht. Und wenn man sieht, dass man anderen damit Freude machen kann. Nette Kommentare sind der Blogger-Lohn.
Habt Ihr Ambitionen, irgendwann "Bloggen als Business" zu betreiben?Mareike: Das Bloggen an sich eher nicht, allerdings fände ich es schön, wenn sich aus dem Blog heraus irgendwann auch (bezahlte) Arbeit generieren ließe - in welche Form auch immer.
Moni: Ach ja, wenn sich daraus irgendwas ergeben würde - warum nicht? Wobei ich da in erster Linie dann nur noch als "Mareike-Unterstützerin/Helferin" fungieren würde.
Ihr beide kommt aus dem Profi-Kreativbereich. Was waren/sind da Eure Themenschwerpunkte und welche Ausbildung(en) habt Ihr zuvor absolviert?Mareike: Keine. Meine Ausbildung hieß tatsächlich: übe und lerne. Angefangen habe ich so etwa mit 15: zuerst waren es nur einzelne, vorgegebene Modelle, dann wurde es schnell mehr. Mein Schaffensschwerpunkt waren und sind die Entwürfe und Arbeiten mit Papier. Eine Ausbildung habe ich dann trotzdem noch gemacht: Kulturwissenschaften habe ich studiert und anschließend einige Zeit als Lektorin gearbeitet. Das habe ich mit der Geburt meines Sohnes allerdings an den Nagel gehängt und bin wieder in den Kreativbereich zurückgekehrt. Dort hatte ich mich eh von jeher viel wohler gefühlt.
Moni: Eigentlich bin ich Damenschneiderin. Nach der Lehre fing ich bei damals "dem" Modeverlag zu arbeiten an. Als dort 1977 die Bastelredaktion aus der Taufe gehoben wurde, war ich vom ersten Tag an mit dabei, bis zur Geburt von Mareike 1982. Danach fing ich dann ziemlich bald als freie Mitarbeiterin wieder an, zuerst nur hie und da etwas und ab 87 dann ganze Hefte. Themenschwerpunkte gab es nie wirklich, es mussten ja alle Techniken und Materialien bedient werden, aber Papier liebe ich schon besonders.
Inwiefern haben die Projekte, die Ihr "zum Geldverdienen" umgesetzt habt (oder gerade bearbeitet), Eure freie kreative Arbeit beeinflusst?Mareike: Beide Bereiche beeinflussen sich ständig. Muss ich zum Beispiel auftragsmäßig ein neues Material ausprobieren und es gefällt mir, werde ich es auch privat weiter benutzen. Anders herum sind auch die Auftragsarbeiten nie ganz frei von den Dingen, die mich privat gerade beschäftigen.
Moni: Ja, dem stimme ich zu. Manchmal genieße ich es aber auch, wenn ich etwas machen kann, wie ich will und nicht immer schon im Hinterkopf haben muss, dass es auch zu beschreiben sein muss oder ich nicht zu viele verschiedene Materialien verwenden kann usw.
Wie viel Zeit wendet Ihr für Eure Kreativ-Projekte in der Woche auf?Mareike: Abends, wenn ich Kinder schlafen, ist meine Schaffenszeit. Und manchmal am Wochenende. Es ist schwer abzuschätzen, auf wie viele Stunden ich da komme. Aber es ist mir eigentlich immer zu wenig.
Moni: Wenn ich Aufträge habe, rund um die Uhr. Aber auch wenn Flaute ist ein paar Stunden (fast) jeden Tag.
Arbeitet Ihr an mehreren Projekten gleichzeitig oder eher nur an einem, welches dann auch konsequent beendet wird, bevor das nächste folgt?Mareike: An mehreren. Aber meistens nur an einem pro Technik: ich habe also einen Pulli zugeschnitten, ein Scrapbook unvollendet und ein halbgesägtes Regal im Keller…
Moni: An mehreren. Es liegt eigentlich immer mindestens ein angefangenes Gestrick da. Und auch am Schreibtisch ist es mehr als ein Projekt.
Stichwort UFO (unfinished object): Gibt es da etwas, das schon lange auf seine Fertigstellung wartet, und wenn ja, was ist es?Mareike: Oh ja, leider. Ich versuche, jedes Jahr über eine Woche hinweg unseren Alltag zu dokumentieren und in einem kleinen Scrapbook festzuhalten. Bisher klappt das auch ganz gut, allerdings liegt das von 2012 noch immer in Einzelteilen herum. In der Tüte schlummern alle Fotoabzüge, die meisten Texte und die Einzelseiten der ersten drei Tage. Irgendwie habe ich das nicht mehr geschafft, bevor Ronja geboren wurde - und als sie dann da war, hatte ich noch viel weniger Zeit. Dann waren andere Sachen immer wichtiger; und je mehr Zeit ins Land geht, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass ich das Buch jemals noch vollenden werde…
Moni: Auwei:-( Ein aktuelles UFO ist ein Scrapbook für meinen Bruder an dem ich immer mal wieder eine Seite mache. Und noch viel ältere Sachen, z. B. Stickmotive (sind fast alle fertig), die ich mit Spitze zusammen zu einer Tischdecke nähen wollte. Oder ein wirkliches UFO: ich wollte meinen Kindern damals ein Stoffbuch machen. Die erste Seite ist fertig geworden und die war so aufwändig, weitere Seiten kamen nicht über den Entwurf hinaus. Aber diese eine wurde - zwar anders, als vorgesehen;-) - bespielt und liegt immer noch hier!
Wenn Ihr je drei "Freikarten" für unterschiedliche Workshops, Weiterbildungen etc. geschenkt bekämt- welche Künstler/innen, Kreativen würdet Ihr gerne kennenlernen?Mareike: Diese Frage zu beantworten fällt mir gerade richtig schwer, da es bei mir momentan eher die Techniken sind, die ich gerne erlernen würde, als bestimmte Künstler, die ich kennenlernen will. So würde ich gerne Schreiben, Buchbinden, mit Papier arbeiten, Möbel bauen (sic!)... bei einem guten Lehrer, das ja, aber auf eine bestimmte Person wäre ich da nicht festgelegt - noch nicht, denn das käme bestimmt, wenn ich tiefer in die Materie eintauchen könnte.
Moni: Oje, ich würde alle drei am liebsten für Birgit/Marí/Frank-Kurse verwenden - und da dann am liebsten alle paar Wochen einen.
Gibt es eine künstlerische/kunsthandwerkliche Disziplin, die Ihr gerne lernen wollt, an die Ihr Euch bisher aber noch nicht rangetraut habt?Mareike: Viele. Ich würde gerne schön schreiben können, das denke ich oft. Daneben würde ich gerne mehr mit Holz machen, allerdings fehlt mir da einfach der Platz. Eigene Schnitte entwerfen würde ich gerne, vielleicht auch mal mit Stoffdruck experimentieren... Mir würde da so einiges einfallen.
Moni: Ganz vorne: Siebdruck! Und andere Druck- und Färbearten. Mit Stein arbeiten, Beton, ...
Welche Bücher nehmt Ihr immer wieder zur Hand, um für ein Projekt Techniken, Tricks und Kniffe nachzuschlagen?Mareike: Ganz ehrlich: keines. Ich bin da ein Kind des Internets - dort findet man schon ziemlich viel. Ansonsten probiere ich einfach aus oder frage jemanden, der es vielleicht wissen könnte. Und wenn das alles nicht fruchtet, dann suche ich mir ein Buch. Und das passiert tatsächlich in genau dieser Reihenfolge: als kürzlich meine Nähmaschine nicht mehr so wollte wie ich, musste ich erst die ganze Reihe abarbeiten, bis ich mal darauf gekommen bin, in der Bedienungsanleitung nachzuschlagen.... grumpf.
Allerdings schaue ich trotzdem unheimlich gerne Bücher an. Aber eher, um Eindrücke zu sammeln, Ideen zu bekommen, anderes zu sehen.
Moni: Hmm, ich glaube, für Tricks und Kniffe muss bei mir auch zuerst das Internet herhalten. Zur Inspiration greife ich öfters zu "making handmade books" von Alisa Golden oder "Mut zum Skizzenbuch" von Felix Scheinberger. Dann blättere ich noch SEHR gerne in der "Wunderkammer"von Birgit und Massimo oder auch (ohne Schmus!!) in den "Schriftbildern" von dir, Birgit und Oliver. Wo ich auch oft reingucke, sind die "Craft-Stamper", ein Magazin aus England. Aber eigentlich schmökere ich am liebsten mit meiner Schwester in den Büchern und Heften - und dann fangen wir an, rumzuschmaddern und klecksen und machen... (so wie hier: "KLICK!")
Vielen Dank, liebe Mareike und Moni, dass Ihr euch die Zeit genommen habt, meine Fragen zu beantworten!Ach, übrigens: Die Idee mit der "Wundertüte", dem durch`s Land reisenden Kreativ-Paket stammt auch von den Beiden und ich möchte Euch noch schnell zeigen, was aus meinem Stoff geworden ist, den ich in das "Startpaket" getan habe: Ist das nicht super???
![]()
![]()
![]()
alle Bilder: ALLtäglich
Wenn Ihr wissen wollt, was es mit dieser Werkzeugrolle auf sich hat :
"KLICK"!